Die Frau im Zentrum

„Selbstfürsorge ist der erste Schritt zu wahrem Wohlbefinden.“
Frauengesundheit

Hormone und das Mikrobiom im Fokus der Forschung
Die Wechselwirkung zwischen Darmbakterien und dem Hormonsystem rückt immer mehr ins Rampenlicht der wissenschaftlichen Forschung. Erste Erkenntnisse legen nahe, dass das Mikrobiom im Darm eine Schlüsselrolle bei der Regulation körpereigener Hormone einnimmt und möglicherweise das Risiko für hormonbedingte Erkrankungen beeinflusst.
Fortpflanzung

Bakterielle Vielfalt in der weiblichen Fortpflanzung
Die Besiedlung von Bakterien in der Vagina ist schon seit langem ein bekanntes Phänomen. Hingegen galt die Gebärmutter lange Zeit als steril. In den letzten Jahren haben jedoch zahlreiche Untersuchungen aufgezeigt, dass auch die Gebärmutter von Bakterien besiedelt ist. Eine Studie mit 110 Frauen deckte ein Mikrobiom auf den Schleimhäuten des gesamten Fortpflanzungstraktes auf, einschliesslich der Eileiter.
Chen, C., Song, X., Wei, W. et al.: The microbiota continuum along the female reproductive tract and its relation to uterine-related diseases (2017).
Das Mikrobiom im Genitalbereich spielt auch eine bedeutende Rolle bei einem weiteren zentralen Aspekt des Fortpflanzungssystems: der Empfängnis und somit der Fruchtbarkeit. Insbesondere Laktobazillen nehmen dabei eine entscheidende Position ein, da sie das Risiko reduzieren und somit zu einer unkomplizierten Schwangerschaft und rechtzeitigen Geburt beitragen können.
Dysbiotische Störungen des vaginalen Mikrobioms beeinträchtigen die Fruchtbarkeit und reduzieren die Schwangerschaftsraten nachhaltig.
Obwohl eine gestörte Balance im vaginalen Mikrobiom oft keine offensichtlichen Symptome verursacht, steht sie in enger Verbindung mit einer verminderten Fruchtbarkeit und kann somit eine mögliche Ursache für ausbleibende Schwangerschaften sein.

Vaginaltrakt
Das vaginale Mikrobiom und seine Rolle bei der Gesundheit
Das vaginale Mikrobiom umfasst eine Vielzahl von Bakterien, die einen bedeutenden Einfluss auf die vaginale Gesundheit haben. Ein gesundes Mikrobiom wird hauptsächlich von Milchsäurebakterien dominiert, die einen sauren pH-Wert aufrechterhalten und schädliche Mikroorganismen in Schach halten. Wenn das Gleichgewicht im Mikrobiom gestört ist, kann dies zu einem Anstieg schädlicher Bakterien führen, was wiederum zu Problemen wie Scheidentrockenheit, bakterieller Vaginose, Scheidenpilz und Blasenentzündung führen kann.
Massnahmen zur Förderung und Stärkung im Überblick
Blasenentzündung

Die Bedeutung des Mikrobioms für die Prävention von Blasenentzündungen
In 70% bis 95% der Fälle sind Darmbakterien, insbesondere die E.coli-Bakterien, für die Entstehung eines akuten Harnweginfekts verantwortlich. Daher wird bereits in jungen Jahren gelehrt, sich beim Abwischen stets von vorne nach hinten zu bewegen, um eine mögliche Übertragung von Keimen zu verhindern. Was jedoch nur wenige wissen, ist, dass auch Bakterien aus der Vagina immer wieder zu Rückfällen von Blasenentzündungen führen können.
Die ersten Infektionen werden durch die E.coli-Bakterien verursacht. In einem einzelnen Infekt heften sie sich normalerweise nur oberflächlich an, aber in bestimmten Fällen können sie sich auch fest an die Schleimhaut der Blase binden und dort einen sogenannten Biofilm bilden. In diesem Biofilm verdichten sich die Bakterien, dringen tiefer in die Schleimhaut ein und beginnen sich zu vermehren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Bakterien in einem solchen kollektiven Biofilm bis zu 1500-mal höhere Konzentrationen von Antibiotika tolerieren können als Bakterien, die oberflächlich sitzen. Daher ist es nicht überraschend, dass Rezidive mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten können.
Während dieses "Schlummerzustands" sind die Bakterien in der Regel nicht mit herkömmlichen Kulturdiagnostik-Methoden nachweisbar. Dies führt oft dazu, dass der Infekt aus medizinischer Sicht als überwunden betrachtet wird. Wenn jedoch Bakterien, wie beispielsweise die Vaginalbakterien, ihren Weg von der Vagina durch die Harnröhre bis zur Blase finden, können sie die Schleimhaut der Blase angreifen und schädigen. In der darunter liegenden Ruhephase können E. coli-Bakterien in ihrem Biofilm diesen Schaden nutzen, um in die Blase einzudringen und erneut an der Oberfläche eine Entzündung auszulösen. Dadurch kann eine erneute Blasenentzündung auftreten.
Schiereck, T.: Mikrobiomanalyse der Harnblase und probiotische Therapieoptionen bei Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen (2022).
Ein entscheidender Mitspieler in der Hormonregulation
Es besteht eine enge Verbindung zwischen den Hormonen und der Gesundheit der Blase. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass Frauen während der Wechseljahre oder nach dem Absetzen der Pille häufiger unter wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden.
Die Harnblase und die Harnröhre sind beide von einer Schleimhaut ausgekleidet, deren Gesundheit massgeblich von Östrogenen beeinflusst wird. Östrogene spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz dieser Schleimhaut vor Krankheitserregern und tragen zur Stärkung des Beckenbodens bei.
Östrogenspiegel

Wie das Mikrobiom den Östrogenspiegel beeinflusst
Neueste Forschungsergebnisse legen nahe, dass das Darmmikrobiom eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Östrogenspiegels im Körper spielt. Ein gesundes Darmmikrobiom stellt sicher, dass der Körper, insbesondere in den Eierstöcken, die präzise Menge des benötigten Enzyms für die Östrogenregulation produziert.
Im Gegensatz dazu kann ein Ungleichgewicht in der Mikroorganismenzusammensetzung die Aktivität dieses Enzyms stören und somit zu einer unzureichenden oder übermässigen Verfügbarkeit von freiem Östrogen führen.
Es wurde beobachtet, dass die Art der Ernährung, Alkoholkonsum und insbesondere Antibiotika und hormonelle Verhütungsmittel signifikante Auswirkungen auf das Östrobolom und damit das Gleichgewicht von Östrogen im Körper durcheinanderbringen.
Mit der mikrobiomfreundlichen Ernährung und einem günstigen Lebensstil, können die Mikroben im Östrobolom und damit dessen Gleichgewicht unterstützt werden und hilft so aktiv die Östrogen-Balance im Körper zu halten.